Inhaltsverzeichnis

Ansicht Jiusion Digital Mikroskop auf weißem Hintergrund

Im Test - Jiusion Digital-Mikroskop für Android Smartphones

Auch unter Windows und Mac nutzbar

Für den Nachwuchs sollte ein Mikroskop her, er will ja den Mikrokosmos rund um sich herum kennenlernen. Für den Anfang sollte es mal nicht zu teuer sein, wer weiß wie lange das Interesse anhält. So fiehl die Wahl recht schnell auf das Digital-Mikroskop von Jiusion, das auf Amazon durchschnittlich recht gut bewertet wurde und mit einem Preis von unter 20 Euro auch im "Kaufen-wir-einfach-mal"-Bereich liegt.

Die Bestellung war in wenigen Augenblicken, wie eigentich immer bei Amazon, erledigt und die Lieferung wurde auch gleich für den kommenden Tag versprochen. Wie so oft, habe ich erst in der Wartezeit die Rezensionen genauer durchforstet. Ein paar kleine Problemchen dürfte das Mikroskop dann doch haben, höchstwahrscheinlich seinem Preis geschuldet. Von geringer Auflösung, schlechter Halterung und funktionslosen Knöpfen ist da die Rede. Aber ich wollte mich mal überraschen lassen.

Einmal Auspacken bitte!

Paket ist da.

Am nächsten Tag steht das Paket auch schon auf meinem Tisch, blitzschnelle Lieferung. Also zuerst mal die Bedienungsanleitung lesen. Ach nein. Wer braucht schon Bedienungsanleitungen. Gleich mal  den QR-Code auf der Packung mit dem Android-Smartphone scannen und die App des Herstellers herunterladen. Der Name der App: CameraFi. Aber was ist das? Werbung in der Hersteller-App? Muss ich wohl damit leben. 

Packungsinhalt.

Alles da was versprochen wurde.

In der Verpackung befindet sich natürlich das Digital-Mikroskop, ein OTG-Adapterkabel für den Anschluß an die Micro-USB Buchse des Smartphones, ein Stativ bzw. Halterung für das Mikroskop und eine Treiber-CD. Das Lineal, von dem bei der Amazonbeschreibung die Rede ist, finde ich nicht, ist aber auch nicht wichtig. 

Gleich mal loslegen.

Anstecken und perfekte Ergebnisse erhalten?

Rein mit dem Mikroskop in die Halterung, App starten und in die mikroskopisch kleine Welt der Staubflusen am Schreibtisch eintauchen . Nicht ganz. Das Stativ ist, wie auch von Rezensenten auf Amazon beschrieben, etwas wackelig. Sehr wackelig eigentlich wenn man es genau nimmt.
Das Bild allerdings erscheint schon mal am Smartphone. Schärfe braucht es jetzt noch. Diese lässt sich ganz gut am Drehrad einstellen. Doch nun die erste Überraschung. Es gib zwei Punkte an denen das Bild scharf wird. Nach kurzer Recherche sind dies die zwei unterschiedlichen Vergrößerungsstufen. Einmal 40-fach und einmal 1000-fach. 

Objektiv zerkratzt?

So ist nicht viel zu erkennen.

Die 40-fache Vergrößerung funktioniert schon mal recht gut. Die 1000-fache Vergrößerung aber sowas von gar nicht. Nur die Kratzer auf der Schutzkappe sind zu sehen. Schon kommt der Gedanke: Sofort zurück mit dem Ding. Wenige Momente später aber die Erleuchtung, ja klar, Schutzkappe. Die könnte man ja mal abnehmen und siehe da - das Bild ist schon besser.
Allerdings ist bei dieser Vergrößerung und bei dem Wackel-Stativ eine vernünftige Scharfstellung nicht möglich. Nach einigen Versuchen endlich die Erleuchtung. Die Schutzkappe sollte nicht ganz abgenommen werden, sondern nur der vordere Deckel. So ist es möglich, das Mikroskop ohne dem Stativ zu verwenden und es einfach auf Anschlag auf den Tisch zu platzieren. So lässt sich das Bild recht brauchbar scharf stellen, teilweise auch in der 1000-fachen Vergrößerung. 

Hier muss ich gleich mal anmerken. Ich dachte, es wäre eine stufenlose Vergrößerungseinstellung möglich. Auf der Verpackung steht ja auch: 40x - 1000x und auch in der Amazon Produkt-Beschreibung ist folgendes zu lesen: "Vergrößerungsrate: 40x-1000x". Diese Angabe ist wohl etwas irreführend. Es gibt wie gesagt 2 Punkte an denen das Bild scharf wird. Das Mikroskop hat keine Zoom-Funktion, wie auch der Zoom-Button am Gerät glauben lässt. Dieser Button hat übrigens bei mir keinerlei Funktion. Fraglich ist auch, die Angabe der Vergrößerung. 40-fach dürfte hinkommen, aber 1000-fach? Ganz glauben kann ich das nicht. Aber hier wären wir wieder beim Preis. Nicht einmal 20 Euro, da kann man schon ein paar Abstriche machen. 
 
Kaffee-Schaum unter dem Mikroskop - © lifetester.net

Alternative App

Werbung und Wasserzeichen

Die Hersteller-App ist für mich so nicht zu gebrauchen. Wie schön erwähnt, spielt die "mitgelieferte" App andauernd Werbung aus, die sich auch sehr lästig über oder neben Bedienelemente legt. Kurz später bemerkte ich auch noch, dass in mit dieser App erstelten Fotos ein Wasserzeichen eingearbeitet ist. Die Vollversion der App ist beim Hersteller zu kaufen. Nein Danke, kann ich da nur sagen. So mache ich mich also auf die Suche nach einer Aternative. OTG View sieht auf den ersten Blick brauchbar aus, wird installiert und für gut empfunden.

Die nächsten Abende wurde dann recht ausgiebig der Mikrokosmos der eigenen Wohnung und einiger Mitbringsel vom letzten Ausflug erforscht. Hier als Beispiel ein Foto mit Wasserzeichen der hauseigenen App. Abschließend ist noch anzumerken, dass die Auflöung nicht wie angegeben 2 Megapixel beträgt. 2 Megapixel sollten ja 1600 × 1200 Pixel sein, die Bilder sind allerdings nur 640 x 480. 

Mit der App OTG View sind die Bilder zwar 2048 x 1536. Diese sind aber offensichtlich hochgerechnet. Auch hier wieder das Preisargument. Nur sollten die Angaben eigentlich trotzdem stimmen. 

Jedenfalls hat mein Sohn so viel Spaß mit dem Mikroskop und er spricht immer wieder nur davon, was er noch alles untersuchen könnte. So haben wir uns also entschieden, trotz aller Schwächen, das Android-Mikroskop zu behalten.

technische Daten

Hier noch die Angaben des Herstellers: 2 Megapixel Bildsensor | 10mm bis 250 mm Brennweitenbereich | 40x-1000x Vergrößerung | Video-Format: AVI | Foto-Format: JPEG, PMP | 8 LED Lichtquelle | Schnittstelle: USB 2.0 | 5V Gleichstrom-Quelle aus USB-Port | Betriebssysteme: Windows 7, Windows 8, Windows 10, Windows Vista, Windows XP, Windows 2000, Mac OS X 10.5 oder höher, Andoird (nicht alle Versionen) 
Stempel (Pistill) unter dem Mikroskop - © Lifetester.net

Update nach einer Woche Nutzung:

Zufriedenheit steigt

Mit etwas Übung funktioniert auch die höhere Zoom-Stufe recht gut. Man muss einfach dafür sorgen, dass das Mikroskop nicht verrutscht, dann am besten mit der kleinen Vergrößerungs-Stufe das Objekt mittig im Bild positionieren und danach auf die höhere Stufe stellen. 

Hier einige Beispielbilder

erstellt mit der App OTG View

Viele verborgene Details treten zum Vorschein. So sieht man viele Dinge des Alltags mit ganz anderne Augen.
Letztes Update: 19.08.2019 17:15